Wie eine große Familie

Die Campus Elterninitiative unterstützt mit seinem Betreuungsangebot studierende und angestellte Eltern. Warum das Leitungsteam größten Respekt vor allen hat, die ihr Studium mit Kind meistern.

Windelwechsel oder wissenschaftlicher Abschluss? Wer heutzutage während des Studiums schwanger wird oder bereits ein Kind hat, muss sich diese Frage nicht mehr stellen. Denn es gibt ein Netz, das auffängt. Besser gesagt: eine Einrichtung, die vernetzt, betreut und eine Anlaufstelle bietet – die Campus Elterninitiative e.V., geleitet von Bettina Niessner und Maria Merle.

„Wir sind nur für einen Bruchteil aller Studierenden relevant. Aber für diejenigen sind wir essenziell“, erklärt Maria Merle, Geschäftsführerin des Vereins. Ein sicherer Betreuungsplatz fürs Kind verschafft den Eltern die notwendige Sicherheit und Zeit, um Vorlesungen zu besuchen und sich auf Prüfungen vorzubereiten.

In den 70er Jahren gab es in Augsburg kaum Krippenplätze

Das war noch nicht immer so: Als in den 70er Jahren mit dem Augsburger Uni-Campus ein Platz entstand für Wissenschaft
und Lehre, waren Krippenplätze im gesamten Stadtgebiet dagegen Mangelware. Wer Studium und Familienleben unter einen Hut bekommen wollte, musste sich selbst organisieren. Mehrere Mütter schlossen sich daher zusammen. Gegenseitig hielten sie sich den Rücken frei, indem sie ihre Vorlesungszeiten aufeinander abstimmten und sich bei der Betreuung abwechselten.

Die Kindertagesstätte auf dem Campus der Uni Augsburg

Heute gibt es Platz für fast hundert Kinder betreut von rund 40 Pädagog*innen

Zur Verfügung gestellt wurde ihnen dafür eine ehemalige Hausmeisterwohnung. Eingesetzt hatte sich dafür Katharina von Sauken-Griebel, Sozial- und Rechtsberaterin im Studierendenwerk.

Das es heute ausreichend Räumlichkeiten gibt, in denen fast hundert Kinder von rund 40 Pädagog*innen betreut werden, machte erst eine Änderung des Bayerischen Hochschulgesetzes möglich. Dadurch fällt die Kinderbetreuung seit 1989 in den Zuständigkeitsbereich der Studierendenwerke, der Freistaat stellt entsprechende finanzielle Mittel zur Verfügung. 2001 wurde ein Neubau für die Kindertagesstätte gebaut, zehn Jahre später dieser erweitert.

Insgesamt sieben Gruppen sind hier unter einem Dach vereint, eine weitere Gruppe für Kinder von Universitätsangestellten
gibt es in Göggingen. „Jede Gruppe ist wie eine große Familie, in der man tagsüber zusammenlebt“, erklärt Bettina Niessner, die als Praktikantin 1996 dazustieß und inzwischen die pädagogische Leitung innehat.

Morgens trifft man sich zum Frühstück, mittags wird zusammen gekocht, dazwischen bleibt Zeit zum Spielen, Singen, Aus-
probieren. Ein Konzept, das sich bewährt hat: „Unser Stammpersonal ist sehr beständig. Manche Erzieherinnen waren von
Anfang an dabei, sind bis zur Rente geblieben und springen nun ab und zu ein, wenn es notwendig ist.“

Zusätzliche Unterstützung in der Prüfungszeit durch Lernsamstage

Eine Herausforderung bleibt das Studium mit Kind(ern) aber nach wie vor. Maria Merle und Bettina Niessner beobachten, dass der Fahrplan zum Bachelor- und Masterzeugnis deutlich straffer geworden ist. Es gibt Anwesenheitspflicht, am Ende eines jeden Semesters warten die Prüfungen. „Ich habe den größten Respekt vor allen Studierenden, die das mit Kind schaffen“, sagt Bettina Niessner.

Ihre Kollegin Maria Merle, selbst einst studierende Mama, hat dafür auch die aktuellen Zahlen parat: „Der Betreuungsbedarf hat sich deutlich erhöht. Der Großteil der Eltern bucht eine Betreuungszeit von mindestens acht Stunden.“ Darüber hinaus organisiert die Kita in den Wochen vor den Prüfungen Lernsamstage, an denen sie zusätzlich Kinder betreut. So versucht die Campus Elterninitiative den Bedürfnissen der studierenden Eltern entgegenkommen und sie zusätzlich zu unterstützen.

Kinderleicht zu einer warmen Mensa-Mahlzeit

  • Übrigens: Das Angebot für Studierende mit Kind reicht auch bis in die Mensa. Mit dem Kinderteller möchte das Studierendenwerk Augsburg sie ganz unkompliziert unterstützen.
  • Mit ihm gibt es für Kinder bis zum Alter von sechs Jahren ein kostenloses Mittagessen.
  • Papa oder Mama geben dazu an der Mensa-Kasse ihren Studierendenausweis als Pfand ab und erhalten dafür einen Kinderteller und Kinderbesteck. Dann kann der Nachwuchs ein Essen aus dem kompletten Tagesangebot wählen.
  • Das Ausgabepersonal richtet dafür eine Kinderportion des Wunschessens an bzw. die Eltern wählen Essen aus dem Selbstbedienungsangebot.
  • Platz nehmen kann der Nachwuchs auf bereitstehenden Kinderhochstühlen.
To top
Skip to content